Unterschiedliche Zusammenhänge zwischen sensorischen Reaktionsmustern und sprachlichen, sozialen und kommunikativen Maßnahmen bei Kindern mit Autismus oder anderen Entwicklungsstörungen

Vollständige Zitierung:
Watson, L. R., Patten, E., Baranek, G. T., Poe, M., Boyd, B. A., Freuler, A., & Lorenzi, J. (2011). Differential associations between sensory response patterns and language, social, and communication measures in children with autism or other developmental disabilities. Journal of Speech, Language, and Hearing Research.

Ziel der Studie/ Klinische Frage
 
Watson et al. in ihrer Studie der Frage nach, in welchem Ausmaß verschiedene sensorische Muster mit Sprache, sozialen und kommunikativen Fähigkeiten bei Kindern mit ASS und anderen Entwicklungsstörungen zusammenhängen (ebd., S. 5f.)

Studiendesign
 

Deskriptive Querschnittstudie

In einem Review wurde diese als Level 4- Studie eingeschätzt (Review Ismael et al. 20158

Zielgruppe / Stichprobengröße

An der Studie nahmen 72 Kinder (61 Jungen, 11 Mädchen) im Alter von 6-12 Jahren mit ASS und 44 Kinder mit anderen Entwicklungsstörungen teil (ebd., S. 6).

Datenerhebung / Verwendete Instrumente
 

Die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten wurden mit der Vineland Adaptive Behavior Scale (VABS; Sparrow, Alla, Cicchetti, 1984) gemessen, einem standardisierten Interview für Eltern oder andere Betreuer. Genutzt wurden davon die Skalen bezogen auf die Kommunikation und Sozialisation.

Zur Messung der sensorischen Verarbeitung wurden vier Messinstrumente eingesetzt, zwei Elterneinschätzungsbögen (Sensory Experiences Questionaire, SEQ, Baranek et al., 2006 und Sensory Profile, SP, Dunn, 1999) und zwei Beobachtungsinstrumente (Sensory Processing Assessment for Young Children, SPA, Baranek, 1999c und Tactile Defensiveness and Discrimination Test- Revised (TDDT – R , Baranek, 1998).

Die Items der Messinstrumente wurden in die drei sensorischen Muster, also Hyperresponsivität, Hyporeponsivität und Sensorische Suche eingruppiert (ebd., S.8f.).

Ergebnisse und Befunde & Klinische Bedeutung

 

Im Vergleich zu den anderen beiden Gruppen zeigten die Kinder mit ASS insgesamt höhere Werte bei allen drei sensorischen Mustern.

Zwei sensorischen Muster zeigten signifikant positive Assoziationen mit der Schwere der sozial-kommunikativen Symptome, die mit dem VABS gemessen worden waren: Hyporesponsivität und sensorische Suche (ebd., S.10).

Diese beiden sensorischen Muster scheinen, so die Autoren der Studie, wichtige zugrundeliegende Faktoren zu sein, die die Entwicklung von sozial-kommunikativen Fähigkeiten beeinflussen (ebd., S.14).

Limitationen der Studie

 
Diese komplexe Studie bringt mehrere Einschränkungen mit sich. Die Messung des Schweregrads der sozial-kommunikativen Symptome des Autismus ist eine mögliche Einschränkung und alternative Interpretationen der Ergebnisse dieser Studie müssen aufgrund nicht identifizierter dritter Variablen, die für die Assoziationen verantwortlich sind, in Betracht gezogen werden.