Phänotypen innerhalb der sensorischen Modulationsdysfunktion (2011)

Vollständige Zitierung: 
Katherine James, Lucy Jane Miller, Roseann Schaaf,, Darci M. Nielsene, Sarah A. Schoen (2011) Phenotypes within sensory modulation dysfunction. Comprehensive Psychiatry 52. 715–724

Ziel der Studie/ Klinische Frage
 

Die Studie untersucht die diagnostischen Spezifität der sensorischen Modulationsstörungen, SMD.

Die Forscher gehen von der Hypothese aus, dass sich SMD in bedeutsame Subtypen (SOR, SUR, SS) auf der Grundlage von spezifischen Verhaltensmerkmalen gruppieren, bezogen auf Aufmerksamkeit, Emotion und Empfindung, so wie es in der klinischen Literatur beschrieben ist.

Studiendesign
 

Cluster Analyse.

Zielgruppe / Stichprobengröße
 

Teilnehmer waren 94 Kinder (61 m. 33 w, überwiegend Weiße) im Alter von 4 bis 14 Jahren aus dem Kinderkrankenhaus in Denver CO mit der klinischen Diagnose SMD. Diese waren vor ihrer Rekrutierung zur dort ansässigen ET von Ärzten, Eltern und Lehrern wegen aggressivem Verhalten, sensorischer oder motorischer Probleme u.a. Verhaltensweisen, die die Aktivitäten des täglichen Lebens stören, überwiesen worden. Dort wurde die SMD auf der Grundlage des allgemeinen klinischen Eindrucks nach einer 2 bis 3 stündigen ET-Befunderhebung durch einen erfahrenen Kliniker identifiziert.

Verwendete Instrumente
 

Ein Elternteil jedes Teilnehmers führte 4 standardisierte Fragebögen aus.

  1. Short Sensory Profile
  2. Child Behavior Checklist
  3. ADD-H Comprehensive Teacher’s Rating Scale (ACTeRS)
  1. Leiter International Performance Scale–Revised: Parent Rating Scale (Leiter-R PRS)

Ergebnisse und Befunde & Klinische Bedeutung
 

Hauptergebnis der Studie war die Identifizierung von zwei Clustern bei dieser Stichprobe. Die gefundenen Cluster legen nahe,, dass SMD-Subtypen mindestens 2 verschiedene Subtypen umfassen:

Cluster 1 (Subtyp1) etwa 75% der Kinder gekennzeichnet durch sensorische Suche, Hyperaktivität und Impulsivität

Cluster 2 (Subtyp 2) 25 % der Kinder, gekennzeichnet durch Empfindlichkeit auf Bewegung, geringe Energie und eher Rückzugsverhalten

 

Dies ist die erste empirische Studie, die zwischen sensorischer Suche und sensorischer Unterempfindlichkeit zu differenzieren, die typischerweise klinisch für das Gleiche gehalten werden,  (Der Grund dafür ist, dass das Dunn-Modell diese beiden Subtypen beschreibt als Subtypen, die auf das gleiche Verhaltensspektrum fallen, wobei der eine passiv und der andere aktiv ist.)

Eine weitere Differenzierung der Subtypen der sensorischen Modulation kann Forschern bei der Gestaltung von Studien mit homogenen Stichproben und Therapeuten bei der Gestaltung wirksamer Interventionsprotokolle für Kinder mit sensorischen Herausforderungen helfen.

Limitationen der Studie 

 

  • Probanden nur aus einer Klinik rekrutiert. ( Die Ergebnisse lassen sich möglicherweise nicht auf Kinder verallgemeinern, die nicht an Kliniken überwiesen wurden, einschließlich jener Kinder mit SMD, die undiagnostiziert bleiben).
  • Daten basieren ausschließlich auf Elterneinschätzungen.  Eine Kreuzvalidierung durch direkte Leistungstests oder physiologische Messungen der sensorischen Reaktionsfähigkeit wären nützlich.