Die Wirkung von (klangbasierten) auditiven Interventionen bei Kindern mit sensorischen Verarbeitungsstörungen und visuell-motorischen Verzögerungen

Vollständige Zitierung:

Hall, L. &  Case-Smith, J. (2007) The Effect of Sound-Based Intervention on Children With Sensory Processing Disorders and Visual–Motor Delays. American Journal of Occupational Therapy,  61 (209-215).

Ziel der Studie/ Klinische Frage

Der Zweck der Studie war die Untersuchung der Auswirkungen der Aufnahme eines therapeutischen Hörinterventions-programms (Frick&Hacker, 2001)  in ein Sensorik-Programm, unter der Hypothese, dass sich nach vorgängigem vierwöchigen Sensorik-Programm das darauffolgende 8-wöchige kombinierte Sensorik-Programm und therapeutische Hörinterventionsprogramm vergleichsweise verbesserte Resultate in visuell-motorischer Integration bei Kindern mit SPD (sensorische Verarbeitungsstörungen) und visuell-motorischen Verzögerungen zeigen würde.

Studiendesign
 
Experimentell: n=1 (jeder Teilnehmer agierte als seine eigene Kontrolle)

Leitung: Ergotherapeut

Umsetzung: Eltern, zuhause

Zweiphasig:

Phase 1: Sensorik-Programm Dauer: 4 Wochen

Phase 2: Kombination Sensorik-Programm und therapeutisches Hörinterventionsprogramms

Strategien zur Umsetzung zu Hause, um

dem Kind zu helfen, seine sensorischen Reaktionen und Erregung während des ganzen Tages zu regulieren. Diese Strategien beinhalteten verschiedene Aktivitäten, darunter Bewegung, langsames rhythmisches Schaukeln,

tiefe Druckmassage oder Kaugummikauen.

Das therapeutische Hörinterventionsprogramm umfasste

spezifische CDs und einen Zeitplan für das tägliche Anhören.

Zielgruppe / Stichprobengröße

Zufallsstichprobe von 10 Teilnehmern im Alter von 5 bis 11 Jahren mit sensorischen Verarbeitungsstörungen und  visuell-motorischen Störungen.

Datenerhebung / Verwendete Instrumente

  • Sensory Profile
  • Draw-A-Person-Test (DAP)
  • Developmental Test of Visual Motor Integration (VMI)
  • Evaluation Tool of Children’s Hand Scripting (ETCH)

wurden vor und nach jeder Studienphase durchgeführt.

Ergebnisse und Befunde & Klinische Bedeutung

Ein therapeutisches Hörinterventionsprogramms in Kombination mit einem Sensorik-Programm scheint wirksam bei der Verbesserung von Verhaltensweisen in Bezug auf die sensorische Verarbeitung bei Kindern mit SPD und visuell-motorischen Verzögerungen.

Über einen Zeitraum von 12 Wochen wiesen die Teilnehmer eine signifikante Verbesserung im Sensory Profile auf: Es ergab sich ein Anstieg des Mittelwerts auf 71 Punkte. Die Teilnehmer verbesserten sich in 9 von 14 Sub-Tests.

Die Eltern berichteten über Verbesserungen im Verhalten ihrer Kinder in Bezug auf die sensorische Verarbeitung.

Auch die Werte auf der visuellen VMI-Skala und der ETCH-Lesbarkeitsskala verbesserten sich während des therapeutischen Hörinterventionsprogramms in 5 von 8 Sub-Tests.

Limitierungen der Studie

  1. Verwendung einer nicht-repräsentativen Stichprobe von 10 Teilnehmern zwischen 5 und 11 J..
  1. Das therapeutische Hörinterven-tionsprogramm wird in der Regel 3-6 Monate lang fortgesetzt. Hier wurden die Auswirkungen einer kurzen Behandlungsdauer untersucht. Die vollen Auswirkungen dieser Intervention können daher nicht dargelegt werden.
  1. Weitere Studien sind erforderlich, um die Wirksamkeit des therapeutischen Hörinterventionsprogramms in Verbindung mit der Ergotherapie spezifisch zu analysieren.
  2. Angesichts des Nachweises robuster Auswirkungen auf das Verhalten sollten bei zukünftigen Studien zusätzliche Verhaltensmaße einbezogen werden. Weitere Forschung ist notwendig, um die langfristigen Auswirkungen des zu untersuchen mit Blick auf bestimmte Verhaltensweisen im Rahmen des Sensory Profiles.