Sensorische Sensibilität und Nahrungsmittelselektivität bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung

Sensorische Sensibilität und Nahrungsmittelselektivität bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung

Ziel der Studie/ Klinische Frage

Die Studie verfolgte drei Ziele:[1] Vergleich der oral -sensorisch Verarbeitung von Kindern mit und ohne ASS.[2] Untersuchung der Beziehung zwischen einer nicht typischen oral -sensorischen Verarbeitung und der Selektivität beim Essen bei Kindern mit ASS[3] Untersuchung der Beziehung zwischen einer nicht typischen oral -sensorischen Verarbeitung und dem Verzehr von Gemüse/Früchten bei Kindern mit AS


Studiendesign

Deskriptive Querschnittstudie mit sekundärer Datenanalyse (?)


Zielgruppe / Stichprobengröße

Die Autor/inn/en nutzten dabei die Daten der „Children’s Activity an Meal Patterns Study“ (Champs), einer Querschnittstudie, die von 2007-2008 an der Universität von Massachusetts durchgeführt worden war und die die Ernährungsmuster, Mahlzeiten und Bewegungsmuster von Kindern mit ASs ermitteln wollte.

An der Studie nahmen 53 (83 % m) Kinder mit ASS und 58 (78 % m) normalentwickelte Kinder zwischen 3 und 11 Jahren (M = 6,6/6,7) teil.


Datenerhebung / Verwendete Instrumente

Zur Ermittlung der Essgewohnheiten wurde das Food Frequency Questionaire (FFQ) (Rockett et al., 1997) und ein drei Tage Ernährungsprotokoll eingesetzt.

Die Vineland Adaptive Behavior Scale (VABS) wurde zur Charakterisierung der adaptiven Fähigkeiten genutzt.

Zur Einschätzung der kognitiven Fähigkeiten wurden die Differential Abilities Scale (DAS; Elliot, 1990) genutzt. 

Die sensorische Verarbeitung wurde mit dem Sensory Profile (SP; Dunn, 1997) eingeschätzt (ebd., S. 584). Von diesen Assessments nutzten die Autor/inn/en für ihre Analyse nur spezifische Daten. Von den Daten des SP wurde der Fokus auf vier Fragen aus dem Bereich „orale sensorische Sensitivität“ gelegt, die die Hypersensitivität oder eine geringe Toleranz für Geschmack und Geruch messen. Auch aus der FFQ und dem Ernährungsprotokoll wurden spezifische Informationen genutzt und gebündelt (z.B. bezogen auf Nahrungsverweigerung) (ebd., S. 585). 


Ergebnisse und Befunde & Klinische Bedeutung

Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass insgesamt Kinder mit ASS häufiger die Nahrung verweigerten, als normal entwickelte Gleichaltrige.

Kinder mit ASS zeigten ein geringeres Nahrungsrepertoire und nahmen weniger unterschiedliche Früchte oder Gemüsen zu sich. 

Auch die sensorische Verarbeitung (sensorische sensitivität und hypersensitivität) war bei Kindern mit ASS häufiger atypisch als bei normal entwickelten Gleichaltrigen (ebd.).  
Es zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der sensorischen Verarbeitung und Auffälligkeiten bei der Ernährung: Kinder mit ASS, die eine atypische oral – sensorische Sensitivität gemessen mit dem SP zeigten, verweigerten häufiger die Nahrung und aßen weniger Gemüsearten als Kinder, die keine atypische Verarbeitung aufwiesen.

Kinder mit ASS, die eine atypische oral-sensorische Hypersensitivität zeigten, verweigerten ebenfalls häufiger die Nahrung, hatten ein kleines Nahrungsmittelrepertoire und aßen weniger unterschiedliche Früchte oder Gemüsesorten als Kinder mit einer typischen Verarbeitung (ebd., S. 587).


Limitationen der Studie

Die gewählten Assessments limitieren die Ergebnisse, da sie  nicht alle Bereiche berücksichtigen, die Einfluss auf die Ernährung haben und überwiegend Elternfragebögen sind. 

Ergänzende Beobachtungen würden ein genaueres Bild geben (ebd., S. 589).